Fahnen- und Halbstempel

Fahnen- und Halbstempel wurden für die Freistempelung von Poststücken genutzt. Ihre Geschichte reicht bis in das Jahr 1920 zurück. Erste Freistempelungen gab es allerdings bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Wie ein Fahnen- oder Halbstempel aufgebaut ist und viele weitere interessante Fakten erfahren Sie in diesem Beitrag.

Aufbau

Fahnen- und Halbstempel wurden von 1920 bis Ende 1998 genutzt und dann bei der Deutschen Post durch den Frankierservice ersetzt. Die Massenbeförderung von Poststücken ohne Briefmarken ist bereits seit 1894 bekannt. Damals wurde die briefmarkenlose Zustellung von Briefen und Postkarten in Baden-Württemberg eingeführt

Die aus dem Anfang der 1920er Jahre bekannten Postfreistempel bestanden aus einem Stempelkopf und einem separaten Wertfeld. Dieses wurde rechts neben dem Stempelkopfabdruck platziert. Seit 1922 wurden die Angaben um die Länderkennzeichnung ergänzt. Besonders während der Inflation musste das Porto ständig den aktuellen Preisen angepasst werden. Hauptsächlich in den 1930er und 1940er Jahren enthielten Fahnen- und Halbstempel zudem Werbeabdrücke, beispielsweise des versendenden Unternehmens. Auch in den 1950er Jahren wurden Halb- und Fahnenstempel noch vielfach genutzt. Spätestens mit der Einführung des Frankierservices wird nur noch in sehr seltenen Fällen, beispielsweise bei der Zustellung von ausländischen Schriftstücken oder der Versendung ins Ausland, auf Halb- und Fahnenstempel mit teilweise integrierter Werbung zurückgegriffen.

Fahnenstempel – die übrigens postalisch als Maschinen Halbstempel bezeichnet werden – verfügen entweder rechts oder links neben dem Stempelkopf über einen Einsatz, können aber auch beidseits von Einsätzen umrahmt sein. Einer dieser Einsätze weist vielfach die Form einer Welle beziehungsweise Fahne auf - daher rührt auch die Bezeichnung Fahnenstempel.

Vorteile

Fahnen- oder Halbstempelmodelle sind bereits seit dem Jahr 1920 im Einsatz und wurden erst Anfang 1999 durch das neue Frankiersystem der Deutschen Post abgelöst. Sie stellen also einen Vorläufer der automatischen Brieffrankierung und –entwertung dar.

Schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurden viele Massenbriefsendungen verschickt. Mussten dafür anfangs Briefmarken noch händisch aufgeklebt werden, erleichterte der Fahnen- beziehungsweise Maschinen Halbstempel diese Arbeit enorm. So konnten wesentlich mehr Schriftstücke in der gleichen Zeit postfertig gemacht werden.

Nachteile

Nachteilig wirkte sich sicher der große Verbrauch von Stempelfarbe, die Befüllung der alten Frankiermaschinen und natürlich die genaue Bestimmung des Gewichts aus. Überschritten die Briefsendungen ein Maximalgewicht, musste ein höherer Frankierwert eingestellt werden. Geschieht dies heutzutage bei den Frankiermaschinen nahezu automatisch, so mussten diese Änderungen früher am Gerät selbst von Hand eingestellt werden.

Da die Stempel mit dem aktuellen Datum versehen wurden, mussten die Schriftstücke spätestens am nächsten Tag zur Post gebracht werden. Gerade im ländlichen Bereich dürfte sich dies etwas schwierig gestaltet haben.

Nachteilig wirkten sich natürlich auch die Anschaffungskosten für das Gerät selbst aus. Diese mussten sich erst einmal amortisieren. Deshalb kamen Fahnen- oder Maschinen Halbstempel wahrscheinlich nur in größeren Unternehmen zum Einsatz, die mit ihren Kunden und Geschäftspartnern einen regen Briefverkehr sowie den Versand von Werbepost pflegten.

Fahnen- und Halbstempel - Nutzungsmöglichkeiten

Maschinen Halbstempel – die auch als Fahnenstempel bezeichnet werden – wurden seit 1920 verwendet und stellen einen Vorläufer der 1999 von der Deutschen Post AG eingeführten Frankiermaschinen dar. Mit ihnen war es möglich, viele Postsendungen zu entwerten, ohne für den Versand einzelne Briefmarken aufkleben zu müssen.

Im Laufe der Jahre wechselten diese Stempel ihre Form. So wurden durch die Deutsche Post der DDR andere Halbstempelmodelle genutzt als in der BRD, in der Weimarer Republik oder im Deutschen Reich.

Wurden in der Anfangsphase die Frankiermaschinen zu Testzwecken kostenlos zur Verfügung gestellt, mussten die Geräte später erworben und von der Post zugelassen werden. Jeder Hersteller dieser Stempelmaschinen erhielt dazu eine eigene Kennzeichnung, die auf dem Stempelabdruck erscheinen musste.

Besonders für Massenbriefsendungen und Werbebriefen waren die Fahnen- und Halbstempelmodelle ideal. Sie ermöglichten gegenüber dem Aufkleben einzelner Briefmarken eine schnellere Fertigstellung der Briefpost, die nur noch im Postamt abgeliefert werden musste. Das Postunternehmen selbst musste nur noch die Sortierung der Briefsendungen sowie deren Weiterleitung selbst erledigen, das Abstempeln übernahm der Absender. Natürlich musste sich solch ein Gerät binnen kurzer Zeit amortisieren. Deshalb war es für kleinere Unternehmen und Selbstständige eher ungeeignet.

Die jetzt erhältlichen Frankit-Systeme hingegen eignen sich auch für Unternehmen mit geringem Postaufkommen. Der zu frankierende Wert musste dazu vorher auf ein entsprechendes Konto eingezahlt werden. Ist das Guthaben verbraucht, muss wiederum eine Einzahlung auf das Konto erfolgen. Ist die Einzahlung erfolgt, wird der in einem Telefongespräch mit einem Service-Center der Deutschen Post mitgeteilte Code in das Gerät eingegeben. Sodann können die nächsten Frankierungen vorgenommen werden. Das Porto für so frankierte Briefe fällt gerade bei Massenbriefsendungen mit einem bestimmten Volumen in der Regel etwas niedriger als bei regulären Postsendungen. Dies war allerdings bis zum Jahr 1999 nicht der Fall. Hier musste ein festgelegtes Porto entrichtet werden.

Synonyme

Fahnenstempel, Halbstempel, Fahnen- und Halbstempelmodell, Frankiermaschine, Maschinen Halbstempel, Briefstempel, Poststempel, Postfreistempelung, Postfreisendungen, Frankit-Systeme,


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